In diesem Band findet der geneigte Leser didaktische Verse, welche unter anderem philosophische Betrachtungen über Sinn und Zweck des Lebens als solchem anstellen.
Leseprobe aus WOLKENKÖNIG
Vergesst mich nicht …!
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Hinaus zum Kriege muss ich ziehen;
man sagte mir, zum Heil der Welt.
Soll tapfer kämpfen und nie fliehen,
selbst wenn allein’ auf mich gestellt.
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Ehr’ sei’s, für’s Vaterland zu sterben,
in einer Sache, welch’ gerecht.
Die Heimat soll niemals verderben;
den Uns’ren niemals gehen schlecht .
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– Ich bin bereit, dafür zu kämpfen
und sei es auch mein eig’ner Tod.
Gar nichts soll diesen Willen dämpfen;
nicht im Siege – nicht in der Not.
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— Der Tag ist da –mein Herz ist bange;
der Abschied von den Lieben schwer.
Flehende Bitten : „Bleib’ nicht lange !“
– – Wie Traum dünkt mich dies allzusehr …
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„Wie lang’ auch immer es mag dauern,
ihr Lieben seid mein Augenlicht.
Komm’ ich nicht mehr, sollt ihr nicht trauern;
– ich bitt’ euch nur, vergesst mich nicht !“
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– – Gefahr, – zum erstenmal im Leben-
erleb’ ich Allerorten nun.
Nichts will mehr Sicherheit mir geben;
– selbst nachts kann nicht in Frieden ruh’n.
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`Vergesst mich nicht, oh ihr Zuhause,
in dieser meiner schlimmen Zeit.
– In jeder kurzen Feuerpause
mein Geist für euch nur ist bereit. ́
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– – Rundum prasselt des Feindes Feuer;
– mein Leben nun in fremder Hand.
Ich denk’, an was mir lieb und teuer,
– weit von Daheim – in fremdem Land…
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-Mein’ Angst nun überwieget den Mut,
doch werd’ ich sie niemals zeigen.
Stattdess’ ich kämpf’in unechter Wut;
– gefangen im teuflisch’ Reigen…
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– Ich dräng’ mich vor in vorderste Reih’
und wüte wie ein Berserker.
Doch meine Seele wird so nicht frei;
– die Furcht, – sie ist einfach stärker … !
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Ich acht’ auf meine Deckung nicht mehr;
-will so die Angst überwinden.
Zu nah’ ich schon am feindlichen Heer;
– werd’ nicht den Rückweg mehr finden…!
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– – Ein schwerer Schlag zu Boden mich zwingt;
ich weiß, ich wurde getroffen.
Die Welt um mich im Dunkel versinkt ;
– was nunmehr kann ich erhoffen…?
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– Ich erwach’ im grellen Sonnenschein
und erkenn’, daß ich alleine.
Wo mögen die Kameraden sein..?
– Voll Schmerzen und Wut ich weine …
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Die Glieder kann ich nicht bewegen;
– es schwindet mir das Augenlicht.
Wer gibt mir jetzt den letzten Segen..?
– – Mein Gott, – – mein Gott,…vergesst mich nicht …! !
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