Wolkenkönig

Buchcover Wolkenkönig

In diesem Band findet der geneigte Leser didaktische Verse, welche unter anderem philosophische Betrachtungen über Sinn und Zweck des Lebens als solchem anstellen.

Leseprobe aus WOLKENKÖNIG

Vergesst mich nicht …!

*

Hinaus zum Kriege muss ich ziehen;

man sagte mir, zum Heil der Welt.

Soll tapfer kämpfen und nie fliehen,

selbst wenn allein’ auf mich gestellt.

*

Ehr’ sei’s, für’s Vaterland zu sterben,

in einer Sache, welch’ gerecht.

Die Heimat soll niemals verderben;

den Uns’ren niemals gehen schlecht .

*

– Ich bin bereit, dafür zu kämpfen

und sei es auch mein eig’ner Tod.

Gar nichts soll diesen Willen dämpfen;

nicht im Siege – nicht in der Not.

*

— Der Tag ist da –mein Herz ist bange;

der Abschied von den Lieben schwer.

Flehende Bitten : „Bleib’ nicht lange !“

– – Wie Traum dünkt mich dies allzusehr …

*

„Wie lang’ auch immer es mag dauern,

ihr Lieben seid mein Augenlicht.

Komm’ ich nicht mehr, sollt ihr nicht trauern;

– ich bitt’ euch nur, vergesst mich nicht !“

*

– – Gefahr, – zum erstenmal im Leben-

erleb’ ich Allerorten nun.

Nichts will mehr Sicherheit mir geben;

– selbst nachts kann nicht in Frieden ruh’n.

*

`Vergesst mich nicht, oh ihr Zuhause,

in dieser meiner schlimmen Zeit.

– In jeder kurzen Feuerpause

mein Geist für euch nur ist bereit. ́

*

– – Rundum prasselt des Feindes Feuer;

– mein Leben nun in fremder Hand.

Ich denk’, an was mir lieb und teuer,

– weit von Daheim – in fremdem Land…

*

-Mein’ Angst nun überwieget den Mut,

doch werd’ ich sie niemals zeigen.

Stattdess’ ich kämpf’in unechter Wut;

– gefangen im teuflisch’ Reigen…

*

– Ich dräng’ mich vor in vorderste Reih’

und wüte wie ein Berserker.

Doch meine Seele wird so nicht frei;

– die Furcht, – sie ist einfach stärker … !

*

Ich acht’ auf meine Deckung nicht mehr;

-will so die Angst überwinden.

Zu nah’ ich schon am feindlichen Heer;

– werd’ nicht den Rückweg mehr finden…!

*

– – Ein schwerer Schlag zu Boden mich zwingt;

ich weiß, ich wurde getroffen.

Die Welt um mich im Dunkel versinkt ;

– was nunmehr kann ich erhoffen…?

*

– Ich erwach’ im grellen Sonnenschein

und erkenn’, daß ich alleine.

Wo mögen die Kameraden sein..?

– Voll Schmerzen und Wut ich weine …

*

Die Glieder kann ich nicht bewegen;

– es schwindet mir das Augenlicht.

Wer gibt mir jetzt den letzten Segen..?

– – Mein Gott, – – mein Gott,…vergesst mich nicht …! !

*