Herr der Welt

Buchcover Herr der Welt

In diesem Band findet der geneigte Leser 36 didaktische Verse (Gedichte), welche unter anderem philosophische Betrachtungen über Sinn und Zweck des Lebens als solches anstellen.

Leseprobe aus HERR DER WELT

Ist’s schon so spät…?

*

Ich hör’ die Stimmen der Menschen nicht mehr.

Ist’s schon so spät – naht jetzt das Ende ?

Meine Gedanken bewegen sich quer;

– ich fühl’ das Zittern meiner Hände.

*

Das menschlich’ Treiben – es ist mir egal;

ich beseh’ mir Pflanzen und Tiere.

Meine Artgenossen sind mir zur Qual;

– keine Zeit für sie mehr verliere.

*

Ist’s schon so spät – bin ich schon verloren ?

Gehör’ ich jetzt nicht mehr zu ihnen,

unter Welchen ich doch einst geboren ?

– Die, – mit den ausdruckslosen Mienen…!

*

Kann lesen nicht mehr ihre Gesichter,

verstehen nicht mehr ihre Gefühl’.

Wirken auf mich wie verlöschte Lichter,

welch’ treiben ein unheimliches Spiel.

*

Wenn schemenhaft sie hasten vorüber,

kann ich enträtseln nicht ihr Warum.

Sie wirken dann auf mich wie im Fieber

oder in einem Delirium.

*

Ich kann die Menschen nicht mehr verstehen,

doch stört’s mich nicht im Geringsten nur.

Sie mögen wie Asch’ im Wind verwehen !

– Mein Geist ist längst auf eigener Tour.

*

Als Fremder ich fühl’ mich in dieser Welt;

– fremd unter unbekannten Wesen.

Wurde bereits mir die Stunde gestellt?

-Wird endlich man mich nun erlösen…?

*

Ist’s schon so spät – ist die Zeit gekommen?

-Ich werde bestimmt nicht traurig sein

beim Abschied von all’ den falschen Frommen..!

– Dann endlich werde ich sein allein …

*

Es ist schon zu spät, zu ändern die Welt;

– auch ist es zu spät, zu ändern mich.

Wir waren einander nie gleichgestellt;

— ich leid’, wie ohne Wasser der Fisch…

*

Alt und verbittert ich nun geworden;

nicht einmal Hass mir mehr übrigblieb.

Gleichgültig sind mir die Menschenhorden..!!

– Das unschuldig’ Tier allein’ ich lieb’…

*

War’s mein Fehler wohl – oder der ihre ..?

Wie hat’s begonnen vor langer Zeit ?

– Ich ob der Frag’ nicht den Kopf verliere;

nicht lieg’ darob mit mir selbst im Streit…

*

Die Welt und ich – wir sind zu verschieden,

als dass wir könnten uns verstehen;

– als dass wir könnten leben in Frieden;

– als gleichgestellt einander sehen …

*

Nicht heg’ ich mehr Groll, wie ich’s einst getan,

als stark ich und noch jung an Jahren.

Fühl’ nicht mich geworfen mehr aus der Bahn;

…längst bin dafür ich zu erfahren.

*

Mit Gleichgültigkeit die Welt ich strafe ..!

-Verlange nichts und geb’ ihr nichts mehr.

Erinn’rung nur noch, wenn ich schlafe;

Alpträume quälen mich dann doch sehr …

*

…ist es wirklich schon zu spät zum Wandel ..?

Kam all’s so, wie’s einfach kommen mußt ?

Gibt’s keinen Weg mehr, daß ich …verhandel..?

Ich weiß nicht – und hab’ es nie gewußt…..

*