Mörder aus Passion

Buchcover Mörder aus Passion

Die Geschichte eines Psychopathen

Karl Liebknecht – Hauptfigur dieses Romans – verliert am selben Tage seine junge Frau sowie seine Eltern bei einem Autounfall, der durch einen angetrunkenen jugoslawischen Lastwagenfahrer verursacht wurde. Liebknecht, gewissenhafter Sachbearbeiter beim Sozialamt, zieht sich immer mehr in sich selbst zurück, bis er eines Tages unbeabsichtigt ein junges jugoslawisches Mädchen tötet. Er redet sich ein, dass es sich ja ohnehin ’nur´ um eine Angehörige jenes Volkes handelte, welches seine Familie auf dem Gewissen hat.

Liebknecht kommt in Kontakt mit neonazistischen Kreisen und beginnt, ausländische Drogendealer und Prostituierte zu jagen. Anfangs werden die Opfer lediglich verprügelt – später jedoch geht Liebknecht, der begonnen hat, seinen Körper durch Krafttraining zu stählen, dazu über, die Opfer in seinem Keller einzusperren und anschließend zu ermorden.

Liebknecht entführt die Frau des Inspektor Werner, der schon sehr früh seinen Verdacht auf den wahren Täter gerichtet hat, jedoch keine Beweise herbeibringen kann und bringt sie dazu, mit drei Afrikanern Sexspiele vor einer versteckten Kamera zu treiben. Die aufgenommenen Videos schickt Liebknecht an Presse und Polizei und er beginnt ein Katz- und Mausspiel, um sich von der Langeweile des täglichen Einerleis zu lösen.

Auch der Kriminalassistent des Inspektors wird entführt und ermordet. Liebknecht verwandelt sich vom biederen Beamten in ein sarkastisches Ungeheuer, liebt jedoch seine schwarze Haushälterin Agatha, die ihn bei seinen perversen Untaten rückhaltlos unterstützt….

Dieser Roman sollte nur von gereiften Erwachsenen gelesen werden.

Leseprobe MÖRDER AUS PASSION

Der Beamte

Karl Liebknecht, einziges Kind des Maurers Joseph Liebknecht und dessen Gemahlin Gisela, wurde geboren am dritten Februar des Jahres 1953, in einer Ortschaft unweit der Kreisstadt Ludwigshafen am Rhein, im Südwesten Deutschlands.

Er absolvierte die Schule in gutem Durchschnitt der Benotungen, fiel auf durch stets gutes Betragen und korrekte Bekleidung.

Nach Beendigung der acht Klassen der Hauptschule begann der blonde, blauäugige Karl eine Ausbildung zum Rechtsanwaltsgehilfen, ließ sich jedoch am Ende der Ausbildungszeit umschulen, um beim Sozialamt der Kreisstadt eine gesicherte Arbeitsstelle zu erhalten.

Als Sachbearbeiter fand er schließlich seinen Platz bei genannter Behörde und versah mit Fleiß und Hingabe seine nicht immer leicht zu nennende Aufgabe.

Den Kraftfahrzeugführerschein der Klasse Drei erwarb Karl im Alter von 20 Jahren und bekam nach bestandener Prüfung als verspätetes Geburtstagsgeschenk von seinen Eltern einen Kleinwagen, welchen er liebevoll pflegte und sorgsam darauf achtete, dass keinerlei Kratzer und Schrammen das Gefährt verunzierten.

Die anfänglich ausschließlich kollegiale Beziehung zu seiner Mitarbeiterin Annette Hartmann, welche im Nachbarzimmer der Behörde ihren Dienst versah, erwuchs zu Freundschaft und schließlich zur Liebe zwischen den beiden Gleichaltrigen.

– Im Oktober des Jahres 1975 ehelichte Karl seine Annette und gemeinsam bezogen sie eine Mietwohnung im drei Kilometer entfernten Nachbardorf von Karls Geburtsort.

Dennoch verbrachten die Beiden viel freie Zeit in Karls Elternhaus, denn die Beziehung zwischen Annette und deren Schwiegereltern war eine überaus gute und angenehme.

Karl, begeisterter Violinist, benutzte weiterhin den schalldicht isolierten, ausgebauten, geräumigen Keller des elterlichen Hauses zu seinen musikalischen Übungen, während Annette oben mit den Schwiegereltern sich die Zeit im Spiel oder bei der Unterhaltung vertrieb. Bei schönem Wetter saßen die Drei wohl auch beim Grillen auf dem rückwärtigen Rasen des Hauses, um nach Karls ein- oder zweistündiger Übungszeit im Keller gemeinsam mit Diesem den Rest des Tages zu verbringen.

– Gemeinsam fuhr das junge Ehepaar in Karls kleinem Wagen zur Arbeit; gemeinsam traten sie auch ihren Jahresurlaub an. Das Leben war, trotz mancher beruflich bedingter Unstimmigkeiten mit dem beim Sozialamt ein- und ausgehenden Publikum, schön.

Karl Liebknecht konnte sich nicht vorstellen, dass dies sich jemals ändern möge.

– – Fast zwei Jahre waren Beide nun verheiratet, als das Schicksal das Leben des Karl Liebknecht – im Juli 1977 – grundlegend verändern sollte:

Das letzte Wochenende des Sommermonats. – Wieder einmal fuhren die jungen Eheleute am Samstag in den Nachbarort, um die beiden freien Tage bei Karls Eltern in deren ruhigem, gediegenem Wohngebiet zu verbringen. Es war noch früh am Vormittag – gegen neun Uhr waren die Beiden eingetroffen – als Karls Mutter bemerkte:

„Kinder, heute wäre doch Gelegenheit, endlich das neue Schlafzimmer für euch auszusuchen.“

Lachend verdrehte Karl die Augen.

„Ihr wisst doch, dass ich in Sachen Möbelkauf alles Andere als ein Experte bin. Lasst mich hier im Keller üben, zieht zu Dritt los und macht euch einige schöne Stunden. Fahrt nach Heidelberg; dann könnt ihr anschließend noch etwas am Neckar spazieren gehen. Bis zum Nachmittagskaffee seid ihr dann wieder zurück; ich besorge Kuchen und setze das Kaffeewasser auf. Zu Mittag hole ich mir ein Grillhähnchen.“

Ebenfalls lachend, da ihren Ehegatten zur Genüge kennend, stichelte Annette:

„Du willst nur nicht in der Sonne schwitzen, sondern stattdessen im klimatisierten Keller sitzen und es dir wohl sein lassen.“

– So durfte denn Karl mit seiner Violine im Keller sitzen, während Annette und die Eltern nach Heidelberg fuhren, um ein neues Schlafzimmer für die jungen Leute auszusuchen.

Mit Hingabe – wie stets – spielte Karl Liebknecht auf der Violine, um gegen Mittag seine Übungen zu unterbrechen und zu einem nahen Einkaufszentrum zu fahren. Bei der dort sich befindlichen Bäckerei erstand er etliche Stückchen Kuchen und Torte, welche er in seinen Wagen verbrachte, um anschließend zurückzukehren und beim nahen Hähnchengrill ein halbes Hähnchen nebst Pommes frites an Ort und Stelle zu verspeisen. Gesättigt, fuhr er wieder zurück zum elterlichen Heim.

Gegen 15°° Uhr deckte Karl den Tisch und stellte den Wasserkessel auf kleine Flamme.

Etwa eine halbe Stunde später ertönte die Türklingel.

„Pünktlich wie die Maurer“, rief Karl, während er die Haustüre öffnete; – dann erstarrte er….

Draußen standen zwei uniformierte Polizisten; unmittelbar hinter ihnen ein Mann in weißem Ärztekittel.

„Wo…, was..“, stammelte Karl voll angstvoller Ahnungen, „nein, nein; – sagen Sie…, sagen…“

„Bitte, Herr Liebknecht; lassen Sie uns doch bitte zuerst eintreten.“

Stumm ließ Karl die Männer ins Haus und geleitete sie in das Wohnzimmer, wo er mit einer hilflosen Geste Platz anbot.

„Bitte setzen Sie sich auch, Herr Liebknecht“, forderte ihn der vorherige Sprecher auf. Wie im Traum nahm Karl Platz.

„Was ist mit meiner Frau und meinen Eltern ? Hatten sie…, sind sie…, – ein Unfall..?“

Das Rauschen in Karls Ohren verstärkte sich, als er, wie durch dicke Watte, die Antwort vernahm:

„Herr Liebknecht; es tut uns leid, Ihnen mitteilen zu müssen, – dass Ihre .. Angehörigen infolge eines .. Verkehrsunfalles, .. äh, – ja, sie, sie … verstarben noch an – der…“

Schwärze umhüllte Karl Liebknecht’s Geist – und er erwachte auf der Fahrt ins Städtische Krankenhaus, um – verschwommen nur – festzustellen, dass er sich in einem Sanitätswagen befand.

‘Ein Unfall, ́ kam ihm dumpf ins Bewusstsein, ‘ich hatte einen Unfall. Das verabreichte Beruhigungsmittel tat seine Wirkung; erneut schloss Karl seine Augen und gnädiges Vergessen umfing ihn…

– – Zehn Tage später saß Karl wieder in seinem Büro in der Sozialbehörde und versah seinen Dienst; doch das Leben war nicht mehr das gleiche. – Eine längere Beurlaubung hatte der junge Mann abgelehnt.

Die Eltern seiner verstorbenen Frau hatten sich um die Beisetzung gekümmert und Karl verließ seine angemietete Wohnung, um zurück ins Elternhaus zu ziehen.

Über den Hergang des Unglücks war Karl Liebknecht mittlerweile unterrichtet.

Ein angetrunkener jugoslawischer Fernfahrer war mit seinem Laster aus der Spur der Autobahn Heidelberg – Mannheim gekommen und hatte den Wagen des Joseph Liebknecht gegen die Leitplanke gedrückt. Die drei Insassen des Pkws wurden auf der Stelle getötet.

– Der Fernfahrer kam vor Gericht und wurde nach sechsmonatiger Untersuchungshaft wegen ‘fahrlässiger Tötung ́ zu drei Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. – Bitter rechnete Karl: Je ein Jahr für ein Menschenleben, – sechs weitere Monate für die Trunkenheit am Steuer. Welche Gerechtigkeit !

Das Leben ging weiter – hatte weiterzugehen; doch Karl war nicht mehr der gleiche lustige, unbeschwerte junge Mann.

Er vergrub sich in seine Arbeit; die bekannte Zuverlässigkeit wurde zur Akribie, welche kein Abweichen vom I–Tüpfelchen der geschriebenen Bestimmungen erlauben wollte. Nicht fiel es ihm ein, die Fünf auch einmal gerade sein zu lassen; er beharrte seiner Laufkundschaft wie auch seinen Vorgesetzten gegenüber auf dem Buchstaben der Gesetze.

Reibereien und Anfeindungen waren die Folge:

„Wie kann man nur so stur sein ?!“ „Liebediener ! Behördenknecht !“

Solche Anwürfe und Vieles mehr hatte sich Karl Liebknecht nahezu täglich anzuhören. Fast jede Ablehnung eines unbegründeten Antrages zog solcherlei Beschimpfungen nach sich, so dass Karl nur noch selten aus dem sich zugelegten Abwehrpanzer herauskroch.

‘Seelenpanzer ́ nannte er bei sich die so notwendige Fähigkeit, alle Anwürfe ungerührt zu schlucken, ohne selbst ausfallend oder beleidigend zu werden.

*

– Frühjahr 1980: Karl Liebknecht machte Ordnung in den übrigen, nicht isolierten Kellerräumen, räumte Gerümpel aus und säuberte die Räume. Sperrmüllabholung war angekündigt und Karl hatte Etliches dazu bestimmt, den Weg alles Vergänglichen zu gehen.

Der Keller sollte zur Gänze ausgebaut, klimatisiert und wohnlich eingerichtet werden.

Dringender Bedarf bestand keineswegs, doch wollte Karl sich womöglich mit irgendetwas beschäftigen, was seine Gedanken längere Zeit in Anspruch nehmen würde.

Am späten Nachmittag begann Karl, die zur Entsorgung bestimmten Sachen auf die Straße zu stellen. Das Viertel war in weitem Umkreis bekannt für seine bessergestellten Anwohner, so dass stets, wenn Sperrmüllabfuhr für diesen Bezirk angezeigt war, bereits am Vorabend private Interessenten für die aufgegebenen Dinge erschienen und sich nach Bedarf und Laune bedienten.

Dies war die einzige Gegebenheit, bei welcher etwas Unruhe in der ansonsten stets ruhigen Straße zu beobachten war. Bis in die späten Nachtstunden kamen Menschen mit Fahrzeugen, um auszuwählen und die ansprechendsten Utensilien zu verladen.

Der Großteil stand bereits auf der Straße, als Karl von zwei Mädchen – das größere mochte zwölf, das kleinere etwa acht Jahre zählen – angesprochen wurde.

„Entschuldigen Sie“, sagte die Ältere, „Haben Sie vielleicht auch Teppiche, die Sie wegwerfen wollen ?“

Karl hatte tatsächlich zwei Teppiche, welche noch bei den übrigen Sachen unten im Keller lagen.

„Ja“, antwortete er, „zwei Teppiche sind auch dabei.“

„Oh bitte“, drängte die Sprecherin, „könnten Sie uns die vielleicht zeigen ? Wir haben keinen Handwagen dabei, denn der wird erst heute Abend wieder frei sein; falls uns die Teppiche gefallen, könnten wir sie am Abend mit dem Wagen abholen, falls Sie sie für uns aufheben würden.“

Karl erklärte sich einverstanden und nahm die Mädchen mit in seinen Keller, um sie die Teppiche begutachten zu lassen. Den Kindern gefielen die Teppiche überaus:

„Unsere Eltern werden bestimmt begeistert sein über die schönen Teppiche.“

Während das jüngere Mädchen noch über die zur Besichtigung ausgerollten Teppiche strich, nahm die Größere der Beiden auf der Lehne eines Sessels Platz und baumelte mit einem Bein, wobei sich das kniekurze Kleidchen nach oben schob und die noch kindlich dünnen Schenkel teilweise sichtbar wurden.

Unwillkürlich verharrte Karls Blick auf den Beinen des Mädchens. Dieses bemerkte den Blick und lächelte Karl schelmisch an, wobei es das Bein noch stärker wippen ließ und sein Kleidchen – wie unabsichtlich – noch weiter nach oben zog.

Betroffen riss Karl sich los von diesem für ihn ungewohnten Anblick und begann, die Teppiche wieder aufzurollen.

„Ihr müsst allerdings vor 20°° Uhr hier erscheinen, ansonsten werde ich die Teppiche auf die Straße legen.“

„Wir werden pünktlich hier sein“, versprach die Ältere und rutschte von der Lehne des Sessels, um ihre Schwester bei der Hand zu nehmen.

„Haben Sie vielen Dank“, sagte sie lächelnd zu Karl und ging voraus zur Kellertreppe.

Karl folgte den Beiden und wieder fiel sein Blick auf die dünnen Beine unter dem wippenden Kleidchen.

Auf der Straße angelangt, verabschiedete der Hausherr die beiden Mädchen und ermahnte sie noch einmal zur Pünktlichkeit; danach brachte er, nach dieser nicht unwillkommenen Verschnaufpause, den Rest seiner Sachen auf die Straße, nahm sodann eine Dusche und setzte sich danach mit einer Flasche Bier in die Küche.

Gegen 19°° Uhr erschien das größere Mädchen alleine mit einem zweiräderigen Handwagen.

„Wirst du es alleine schaffen“, zweifelte Karl, „wie weit hast du zu gehen ?“

Die Kleine nannte die Adresse, welche Karl bekannt war. Es lebten nur bedürftige Ausländer in jenem etwas heruntergekommenen Haus, so dass Karl wissen wollte:

„Woher kommt ihr ? Seid ihr keine Deutschen ?“

„Nein, wir kommen aus Jugoslawien“, antwortete das Mädchen, „Papa hat in Deutschland gearbeitet und ist jetzt arbeitslos.“

Gemeinsam gingen sie in den Keller, um die beiden Teppiche zu holen.

„Möchtest du eine Limonade ?“

Erfreut bejahte das Kind und ließ sich wiederum auf der Lehne des gleichen Sessels nieder.

Während sie ihre Limonade trank, fiel Karls Blick erneut auf die bis zu den Oberschenkeln entblößten Beinchen und er schluckte trocken.

„Gefalle ich Ihnen ?“

Das Mädchen sprach in freundlichem Ton und strahlte den Perplexen an.

„Ja“, gab Dieser nach kurzer Bedenkpause zurück, „du bist ein hübsches Mädchen. – Trink deine Limonade; ich werde inzwischen die Teppiche nach Oben bringen.“

Er ergriff die erste Teppichrolle, brachte sie nach Oben und legte sie auf den Handwagen des Mädchens.

Zurück im Keller, fand er eine Rolle Kordel sowie ein Teppichmesser, steckte beides zu sich und machte sich dann mit dem zweiten Teppich auf den Weg nach Oben.

Nachdem beide Rollen gut verschnürt auf dem Wägelchen lagen, kehrte Karl zu dem wartenden Mädchen zurück.

Dieses hatte es sich mittlerweile auf der Sitzfläche des Polstersessels bequem gemacht und saß mit gespreizten Beinen zurückgelehnt da.

„Kann ich noch ein Glas Limonade bekommen ?“

Karl goss das Gewünschte ein und nahm ihr gegenüber, in einem zweiten Sessel, Platz, nachdem er für sich selbst eine Flasche Bier aus dem sich im Nachbarraum befindlichen Kühlschrank genommen hatte.

„Wohnen Sie hier alleine“, begehrte das Mädchen zu wissen.

„Ja“, gab Karl kurz zur Antwort und nahm einen kräftigen Schluck direkt aus der Flasche.

„Darf ich meine Schuhe für einen Moment ausziehen ?“

Das Mädchen blickte sein Gegenüber fragend an.

„Meine Füße brennen.“

„Nur zu“, gab Karl die Erlaubnis.

Das Mädchen entledigte sich seiner Schuhe und zog die Füße hoch, um nun im Schneidersitz vor Karl zu sitzen. Noch höher rutschte das Kleidchen und ließ jetzt auch das knappe Höschen erkennen. Karl begann zu schwitzen und nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche.

„Nicht alle Deutsche sind so nett wie Sie“, sagte die Kleine ernsthaft, „Andere hätten uns weggejagt und aufgepasst, dass wir die Teppiche nicht doch noch holen.“

„Du übertreibst“, antwortete Karl, aus seinen Gedanken aufgeschreckt, „ich kenne hier Niemanden, der so handeln würde.“

„Vielleicht nicht in Ihrer Straße; doch anderswo schon“, beharrte das Mädchen, „auf alle Fälle sind Sie nett; ich mag Sie“, fügte sie dann, fast trotzig, hinzu.

Wortlos trank Karl aus der Flasche und wieder wurde sein Blick von den nackten Beinen der Kleinen angezogen.

„Möchtest du noch ein Glas Limonade“, erkundigte sich Karl mit belegter Stimme. Dankend lehnte das Mädchen ab: „Ich habe genug getrunken.“

Unvermittelt erhob sich der Hausherr.

„Du musst jetzt nach Hause gehen. Deine Eltern warten sicher schon auf dich.“

Enttäuschung im Blick, zog die Kleine ihre Schuhe an und folgte dem Vorausgehenden zur Kellertreppe.

„Ich werde noch mit dir zur Straße kommen, um zu sehen, ob du es wirklich alleine schaffst.“

Zusammen gingen die Beiden zu dem zweirädrigen Gefährt; Karl schob es auf die Straße und gab der Kleinen die Deichsel in die Hand.

„Wird es nicht zu schwer ?“

Prüfend blickte er auf das Kind herab.

„Nein, nein; es geht schon. Nochmals vielen Dank. Ich würde…“

Nach Worten suchend, hielt die Kleine inne.

„Darf ich Sie wieder einmal besuchen“, fragte sie sodann, „ich werde Sie bestimmt nicht stören.“

„Nun“, zögerte Karl, „im Moment bin ich ja sehr beschäftigt; doch komme ich regelmäßig in euere Nachbarschaft, wenn ich zu meiner Bank gehe. Bestimmt begegnen wir uns einmal; dann kann ich dir Bescheid geben.“

Die Kleine zog mit ihrem Wägelchen die Straße entlang; Karl kehrte zurück zu seinem angefangenen Bier.

Auf seinem vorherigen Platz sitzend, starrte er auf den Sessel, in welchem noch vor einigen Minuten das Mädchen gesessen hatte.

„Du bist verrückt“, schalt er sich selbst mit lauter Stimme, „komm zu dir !“

Die folgenden zwei Wochen war Karl Liebknecht mit der

Schalldämmung seiner Kellerräume beschäftigt. Alleine führte er die Arbeiten an den Abenden sowie den Wochenenden aus, ohne fachliche Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen. Oft genug war er seinem Vater schließlich bei handwerklichen Arbeiten zur Hand gegangen.

Die Decken- und Anschlussbereiche für die nachfolgenden Arbeiten an der Klimaanlage blieben vorerst frei; doch war der Hauptteil der Arbeit nun erledigt.

*

In der dritten Woche besuchte Karl seine Bank und gewahrte bei deren Verlassen das Mädchen, welches er beinahe schon vergessen hatte. Auch sie erblickte ihn und unterbrach ihr Spiel mit dem Springseil.

Es war Freitag, kurz nach 16°° Uhr – und die Straßen noch recht verwaist. Das Mädchen kam näher.

„Guten Tag; erkennen Sie mich wieder ? Wissen Sie, wer ich bin ?“

„Aber ja; das Mädchen mit den Teppichen“, antwortete Karl, „… und den hübschen Beinen“, fügte er aufgeräumt hinzu.

Ohne jegliche Verlegenheit lächelte die Kleine ihn an.

„Also hat es Ihnen doch gefallen“, stellte sie, flüsternd, fest; dabei noch näher an Karl herantretend.

„Fahren Sie jetzt nach Hause ?“

Verlangend blickte das Mädchen auf Karls geparkten Wagen.

„Nein; ich wollte zuerst noch einen Waldspaziergang machen und danach erst nach Hause fahren.“

„Darf ich mitkommen ? Meine Eltern sind nicht Zuhause; sie und meine Schwester sind zu einer Tante gefahren und kommen erst spät wieder zurück. Ach, bitte !“

Karl lachte:

„Nun gut; doch nur, wenn du schön artig bist und nicht allen Leuten deine hübschen Beine zeigst.“

Die Kleine sagte mit Schmollmündchen:

„Das tue ich doch nur bei Ihnen – weil Sie mir gefallen. Mögen Sie es nicht ?“

„Doch“, gab Karl, geheimnisvoll flüsternd, zurück, „es gefällt mir. Geh’ und hole dein Springseil; dann wollen wir losfahren.“

Das Mädchen hob sein Seil von der Erde auf und stieg mit Karl in Dessen Wagen. Sittsam saß die Kleine mit bis zu den Knien heruntergezogenem Kleidchen, bis sie die Ortschaft hinter sich gelassen hatten und sich auf der Landstraße befanden.

„So, jetzt darfst du mir wieder zeigen, was du zu bieten hast“, bemerkte Karl lüstern und legte seiner Beifahrerin die rechte Hand auf das Knie, „wie heißt du eigentlich ?“

„Lina“, antwortete das Mädchen und zog bereitwillig das Kleidchen nach oben, „ ist es so gut ?“

„Ja, das ist schön.“

Karl ließ seine Hand auf Lina’s linkem Knie liegen, bis sie sich dem Wäldchen genähert hatten und nun nach links abbiegen mussten.

Noch fünfzig Meter; Karl parkte den Wagen auf dem für Ausflügler vorgesehenen Platz und Beide stiegen aus.

„Komm, Lina.“

Er ergriff Lina’s kleine Hand und die Beiden traten ihren Spaziergang an.

„Warst du schon einmal hier“, wollte Lina’s Begleiter wissen.

„Ja“, antwortete Diese, „mit dem Fahrrad; es ist schön hier.“

Das war es wirklich. Ruhe, Frieden, keine störenden Menschen oder Geräusche. Nach einer Stunde war der Rundgang beendet und die Beiden wieder bei ihrem parkenden Fahrzeug angelangt.

„Sie haben mir Ihren Namen noch nicht verraten“, flüsterte Lina verschwörerisch beim Einsteigen. Karl lachte.

„Ich heiße Karl; du darfst ‘Du ́ sagen, wenn wir alleine sind. Wir sind doch jetzt Freunde, nicht wahr ?“

Lina ergriff seine Hand und drückte diese an ihre Wange.

„Vielen Dank.“

„Möchtest du morgen zum Kaffee zu mir kommen ? Um 15°° Uhr ?“

„Ja“, freute sich die Kleine, „oh ja ! Ich komme gerne !“

Vor der Bank ließ Karl seine kleine Freundin aussteigen.

„Ich freue mich schon auf morgen“, erklärte Diese und drückte dem Überraschten zum Abschied einen Kuss auf die Wange, wonach sie mit wippendem Röckchen davonlief.

Lächelnd fuhr Karl nach Hause. Auch er verspürte Vorfreude auf den kommenden Tag.

‘Was ist schon dabei, ́ dachte er, ‘sie ist ein nettes Mädchen und nun in dem Alter, in welchem man neugierig wird. ́

….Verschiedenerlei Kaffeestückchen sowie mehrere Käsesahnestücke hatte Karl für den Nachmittagskaffee mit seiner kleinen Freundin besorgt und saß nun im Wohnzimmer, um ihre Ankunft zu erwarten.

Es war zwar erst kurz nach 14°° Uhr, doch vielleicht käme sie ja etwas früher.

Zwanzig Minuten vor 15°° Uhr trat Karl ans Fenster und blieb dort stehen, bis er die kleine Gestalt endlich auftauchen sah.

Den bereits gefüllten Wasserkessel setzte er auf die Gasflamme, dann stieg er die Treppe hinunter, um Lina die Haustüre zu öffnen.

„Hallo, mein kleiner Schatz“, begrüßte er die Eingetroffene, „gibst du deinem alten Freund ein Begrüßungsküsschen ?“

Lina hielt ihm die gespitzten Lippen entgegen und bekam von Karl einen herzhaften Schmatzer.

„Schön, dass du da bist.“

Gemeinsam gingen sie ins obere Wohnzimmer, wo der Hausherr seinem Gast Platz anbot. In gewohnter Manier zog Lina die Füße an den Leib und ließ so ihren großen Freund die Pracht ihrer kindlichen Schenkel erblicken. Kichernd erklärte sie dazu:

„Es sind ja keine fremden Leute hier, auf Welche du eifersüchtig sein könntest.“

Spaßhaft drohte Karl mit dem Zeigefinger, bevor er in die Küche verschwand:

„Sei nicht so frech !“

Er brachte Torte und Kaffeestückchen, um sodann wieder zur Küche zu eilen, aus der jetzt das Pfeifen des Wasserkessels ertönte.

„Soll ich Etwas helfen.“ rief Lina von ihrem Platz aus, „brauchst du mich ?“

„Nein“, kam die Antwort, „bleib einfach sitzen und sei hübsch !“

Lina kicherte und begann, die Kuchenteller, welche bereits auf dem Wohnzimmertisch gestanden hatten, mit dem Gebäck zu belegen. Karl erschien mit der Kaffeekanne, wonach sich die Beiden an Torte und Kaffee gütlich taten.

Nach Beendigung des Nachmittagskaffees schaltete Karl den Fernseher ein, nachdem Lina ihm geholfen hatte, Teller und Tassen zum späteren Spülen zurück in die Küche zu bringen.

Sie saßen nebeneinander auf der Couch, Lina eng an Karl geschmiegt. Nach einer Weile erhob sich das Mädchen.

„Ich muss ‘mal; kann ich bitte ?“

Karl wies ihr die richtige Tür und setzte sich wieder, um auf ihre Rückkehr zu warten. Als Lina erschien, schwärmte sie:

„Oh Karl; welch ein schönes Bad und die große Wanne ! Oh bitte, darf ich später ein Bad nehmen ?“

„Freilich darfst du das. Ich lasse dir das Wasser ein und richte Alles her. Bleibe nur sitzen; es wird ein Weilchen dauern.“

Karl erhob sich, um für Lina das Versprochene vorzubereiten, während das Mädchen weiter das Geschehen im Fernseher verfolgte.

– Der Hausherr kam zurück:

„In zehn Minuten wird es soweit sein; ich habe dir Alles hergerichtet.“

Er setzte sich wieder zu Lina. Die Kleine schmiegte sich an ihn und flüsterte ihm ins Ohr:

„Kommst du, um mir den Rücken einzuseifen ?“

„Nur den Rücken ?“

„Nein, auch das Übrige“, hauchte Lina und küsste Karl auf den Mund. Dessen Herz pochte schneller – und er fühlte, wie seine Handflächen feucht wurden.

Lina stand auf, um sich ins Badezimmer zu begeben; an der Tür wandte sie sich noch einmal um:

„Kommst du in fünf Minuten ?“

„Ja“, brachte Karl heiser hervor, „ich bin gleich bei dir.“

Karl Liebknecht ließ zehn Minuten verstreichen, dann waren seine letzten Zweifel ausgeräumt.

‘Sie möchte es ja selbst; warum also nicht ? Sie weiß sehr wohl, was sie will. ́

Dies waren seine Gedanken, als er sich endlich auf den Weg machte, um seiner kleinen Freundin die ersten Liebeslektionen zu erteilen.

– Lina saß fast bis zum Hals im auf dem Wasser schwimmendem Badeschaum.

„Steh’ auf“, forderte Karl sie auf, „damit ich dich einseifen kann.“

Lina blieb sitzen.

„Komm’ doch auch ‘rein; bitte. Zu Zweit ist es viel schöner und wir können uns gegenseitig einseifen.“

Karl verspürte das Rauschen des Blutes in seinen Ohren, als er begann, seine Kleidung abzulegen, um zu dem Mädchen in die Wanne zu steigen.

„Bei all dem Schaum kann ich von dir gar nichts erkennen“, beschwerte er sich. Kichernd stand die Kleine auf.

„Ist es so besser ?“

Mit flinken Bewegungen streifte sie den Badeschaum von ihrem Körper. Karl saß starr. Winzige, knospende Brüstchen; noch unbehaart zwischen den dünnen Schenkeln, stand Lina vor ihm in der Wanne, um ihren jungen Leib von ihm begutachten zu lassen.

Karl begann, den zarten Körper zu streicheln; die noch unfertigen Brüstchen, die schmale Taille, die Schenkel. – Als seine Hand zwischen den Schenkeln des Mädchens lag, presste Lina sich ihm, stöhnend und kurze, erstickte Laute ausstoßend, entgegen. Karl hielt es nicht mehr länger aus.

„Komm“, flüsterte er gepresst, „setz dich auf mich; ich muss dich jetzt haben.“

Erschrocken öffnete Lina die Augen.

„Nein, Karl; das darfst du nicht. – Mach’ so weiter es war sehr schön !“

Ängstlich klangen ihre Worte, doch Karl achtete nicht darauf.

„Komm“, forderte er wiederum, „komm, tu es !“

Lina setzte sich nieder.

„Nein, Karl. Das .., es geht nicht. Ich …, ich bin kein – deutsches Mädchen; weißt du ?“

Karl, bis zum Äußersten erregt, schnappte:

„Was willst du damit sagen – was meinst du damit ?!“

Wieder das Rauschen des Blutes in seinen Ohren. Ohne noch auf eine Antwort zu warten, packte er Lina’s Unterschenkel und zog sie zu sich heran. Nicht achtend, dass der Kopf des Mädchens unter Wasser geraten war, drang er gewaltsam in sie ein.

Auf ihr liegend, ihre beiden Hände auf den Wannenboden pressend, bewegte er sich in wilden Bewegungen auf und ab; brutale, gewalttätige Stöße.

Er spürte, wie der kleine Leib sich wand und ihm entgegenkam, bis er schließlich verkrampfte und ruhig wurde – dann reglos verharrte.

„Na also“, spottete Karl, nachdem er Erleichterung gefunden, „ich wusste doch, dass es auch dir gefallen würde. Jetzt bist auch du ein deutsches Mädchen.“

Ohne ihr noch einen Blick zu schenken, stieg Karl aus der Wanne, zog den Schlüssel aus der Tür, öffnete diese, um sie von außen wieder zu schließen und abzusperren.

„Weine dich aus“, rief er durch die verschlossene Tür, „später wollen wir uns dann unterhalten !“

Er ging ins Schlafzimmer, nahm ein Badetuch aus einem der Schränke und trocknete sich damit ab. Eine Hose, ein Hemd, dann kehrte er zurück in das Wohnzimmer.

„Sie wollte es doch“, murmelte er, „sie zierte sich nur, um mich noch mehr zu reizen.“

Karl erhob sich wieder, ging zur Küche und nahm aus dem Kühlschrank eine Flasche Bier.

„Ist doch wahr“, klang ärgerlich seine Stimme, „sich so anzustellen !“

Zurückgekehrt, schaltete er den Fernseher ab und nahm auf der Couch Platz, das Bier direkt aus der Flasche trinkend.

Nachdem diese geleert war, ging Karl zurück zur Badezimmertür und pochte leicht an dieselbe.

„Lina ! Hast du dich beruhigt ? Können wir nun miteinander reden ?“

Von drinnen kam keine Antwort.

„Lina ! Lass doch das Schmollen; antworte mir!“

Immer noch kein Laut zu hören. Karl drehte den Schlüssel und öffnete die Tür. Von Lina war nichts zu sehen. Karl eilte zur Wanne, griff hinein.

„Lina ! Was tust du?!“

Angstvoll griff er zu und zog die reglose Gestalt aus dem Wasser, um sie vor der Wanne auf den Badevorleger zu legen.

„Lina, antworte mir doch !“

Verzweifelt bemühte Karl sich um den kleinen Körper; doch insgeheim wusste er: Es war umsonst. Lina war tot und alle Wiederbelebungsversuche würden nichts fruchten !

Entsetzt flüchtete Karl aus dem Badezimmer, um zurück ins Wohnzimmer zu gelangen, wo er wie von Sinnen auf und ab schritt.

„Was tust du mir an, Lina ?!“

Verzweiflung klang aus seiner Stimme.

„Warum ? Warum ?!“

Erneuter Gang zur Küche – die zweite Flasche Bier. In großen, durstigen Zügen trank Karl Liebknecht das bittere Gebräu. Es wollte ihm nicht schmecken, doch sollte es helfen, seine wirren Gedanken zu beruhigen…

– Wieder ging er zum Bad, um sich davon zu überzeugen, dass Lina tatsächlich nicht mehr am Leben war.

‘Wie konnte das geschehen ? Ich habe doch nur… ́

Trotzig nahm er einen weiteren Schluck aus der Flasche, nun wieder in einem Sessel sitzend.

„Es war ihre eigene Schuld…; – ja, sie hatte selbst Schuld daran !“

Das Bier zeigte seine Wirkung.

„Kein deutsches Mädchen…! Diese kleine Schlampe ! Außerdem .., außerdem war auch sie eine Jugoslawin, wie dieser…“

Erneut ein Schluck; die Flasche war leer.

„Recht geschieht es ihr ! Ihr habt mir meine Familie genommen – und jetzt bist du auch tot ! Na und ?!“

Er holte sich die dritte Flasche.

„Eine deutsche Familie wurde von euch getötet und du sagst, du seist kein deutsches Mädchen ! Recht geschieht es dir !“

Karl saß und trank und seine Gedanken nahmen neue Bahnen.

‘Man sollte noch mehr von euch aus diesem Lande schaffen – viel mehr. Wenn ich euch nur in meinem Dienstzimmer höre ! Anträge für Dies und Jenes ! Ein Kühlschrank wird noch gebraucht und eine Waschmaschine. Die Bettwäsche hat Flecken. Na und ? Dann wascht sie doch ! Aber nein, es wird ja Alles von uns bezahlt ! ́

Karl trank und ereiferte sich:

„Ja, der deutsche Staat bezahlt alles, nicht wahr?! Aber wir werden euch schon loswerden !“

Loswerden …! Ein Gedanke durchzuckte den Angetrunkenen:

Wie konnte er die Leiche Lina’s loswerden? Mein Gott! Wenn Jemand sie beim Kommen gesehen hatte! Wohin mit der Leiche?

Verzweifelt versuchte der Benebelte, einen klaren Gedanken zu fassen.

‘Warum habe ich soviel Bier getrunken ? ́

Karl ging eine Etage tiefer und stellte sich unter die kalte Dusche.

‘Der Wald, ́ schoß es ihm durch den Kopf, ‘im Wald kannst du sie begraben. ́

Doch war Wochenende und die Möglichkeit bestand, dass

Spaziergänger ihn bei seinem Tun beobachteten. Außerdem konnte er nicht mit einem Spaten und einer Leiche über der Schulter durch den Wald spazieren.

‘Ich muss erst einen geeigneten Platz finden und vorbereiten; dann am nächsten Tag die Leiche holen und begraben. ́

– Doch konnte er den Körper Lina’s so lange in seinem Haus aufbewahren ? Die zweite, nun leere Eistruhe fiel ihm ein.

Im Lagerraum des Kellers standen zwei Kühltruhen, deren eine, nun, da Karl alleine das Haus bewohnte, nicht benutzt wurde.

Karl stieg hinab in den Keller und schaltete die Truhe ein. Wie lange konnte es dauern, bis sie kalt genug war ? Er wusste es nicht….

In einem der bereits isolierten Kellerräume fand sich noch die große Rolle mit Plastikfolie, welche ihm nun bei seinem Unterfangen gute Dienste leisten sollte.

Karl schnitt zwei ausreichend große Stücke von der Rolle, brachte die Folie nach Oben ins Bad und kehrte wieder zurück in das Wohnzimmer, um hier weiter in Ruhe nachzudenken.

– Er musste seine Gedanken in geordnete Reihenfolge bringen.

Also, was war zu tun ? Die Leiche des Mädchens musste verpackt und gekühlt werden. Dies war der erste Schritt. Nach dem Wochenende, am Besten spätabends, musste im Wald eine passende Stelle gefunden und vorbereitet werden, um das Mädchen später dort zu vergraben.

Heute käme bestimmt Niemand, um das Mädchen bei ihm zu suchen.

Aber morgen…? Dies war der ungewisse Punkt.

Hatte Jemand Lina’s Ankunft beobachtet ?

„Wenn schon; ich werde sagen, dass sie zum Kaffee kam und wieder nach Hause ging“, entfuhr es ihm trotzig.

– Karl legte sich für etwa zwei Stunden auf die Couch, um die Wirkung des genossenen Bieres verfliegen zu lassen. Danach begann er mit seiner Arbeit:

Gummihandschuhe an den Händen, wusch er die Folienstücke im Bad im unteren Stockwerk, um jegliche etwaige Fingerabdrücke zu entfernen; danach brachte er die Folien in das obere Stockwerk und begann, des Mädchens Körper darin einzupacken.

Nachdem dies geschehen war, brachte er den leblosen Leib in den Keller, zog von einem Paket Umzugkartons aus der Mitte heraus einen hervor, öffnete diesen und zwängte die Mädchenleiche in hockender Stellung hinein, worauf er Karton samt Leiche in der Kühltruhe unterbrachte.