In diesem Buch soll der Frage nachgegangen werden, ob und wo Juden heutzutage verfolgt, benachteiligt bzw. diskriminiert werden.
Der Autor versucht, Hintergründe über frühere Verfolgungen zu beleuchten und sucht nach eventuellen Unterschieden zwischen Juden und anderen Völkern. Offen wird auch ‚Unrecht‘ jüdischer Zionisten gegenüber Anderen behandelt und Beweggründe aller Seiten versucht zu offenbaren.
Leseprobe aus DES JUDEN ÄRGSTER FEIND
Vorwort
Nahezu täglich erschrecken uns Meldungen gewisser Medien, die einen verstärkten ‚Antisemitismus‘ in Deutschland, respektive Europa, beschwören. Gerade die Deutschen reagieren dann doch recht empfindlich auf solch einen Vorwurf, da sie sich (mit Recht) an eine ‚unschöne‘ diesbezügliche Vergangenheit erinnern. Doch nicht nur ‚Antisemitismus‘, auch ‚Rassismus‘, ‚Fremdenfeindlichkeit‘ allgemein, ‚Islamophobie‘, ‚Russophobie‘ und so weiter und so fort, gehören zu den Begriffen, mit welchen wir (gefühlt) ständig konfrontiert werden.
Was hat es damit auf sich? Haben wir uns tatsächlich (schon) wieder derart zum Negativen verändert, sodass solcherlei Vorwürfe gerechtfertigt sind – oder versucht hier die ohnehin schon aus zahlreichen anderen Gründen geschmähte ‚Lügen-Presse‘, uns aus unerfindlichem Anlass ein schlechtes Gewissen zu machen?
Mit nachgenannten Begriffen können wir Deutsche uns gerade noch abfinden, doch ersterer trifft uns bis ins Mark – und genau ihn wollen wir in diesem Buch genauer untersuchen. Doch um den Begriff ‚Antisemitismus‘ überhaupt in richtigem Sinne zu verstehen und uns (falls berechtigt) dagegen wehren zu können, müssen wir etwas ausholen und uns die Geschichte der ‚Semiten‘ oder Juden einmal genauer und vor allen Dingen vorurteilsfrei betrachten.
Die Anfänge
Um möglicherweise herauszufinden, weshalb Juden angeblich ‚nachgewiesenermaßen‘ in der Vergangenheit und wie behauptet wird, auch heute noch, von anderen Völkern/Kulturen angefeindet oder gar verfolgt wurden/werden, wollen wir uns die Frage stellen, was es mit dem sogenannten ‚Judentum‘ eigentlich auf sich hat. Was genau ist nun eigentlich ein Jude – hat es etwas mit Herkunft, Religion oder gar ‚Rasse‘ zu tun?
Da sich Judentum, Christentum als auch Islam auf ‚Abraham‘ als Stammvater berufen, will ich mit eben diesem Abraham beginnen, um so auf die Anfänge dessen zu kommen, was man gemeinhin unter Juden beziehungsweise Judentum versteht.
Abraham. Aus der Stadt Ur in Chaldäa (heute südlicher Irak) soll der Vater Abrahams nach Haran (heutige Türkei) gezogen sein, wo er später verstarb. Gott selbst fordert Abraham auf, Haran wieder zu verlassen, um mit Frau und Neffen Lot in ein Land zu ziehen, welches ihnen zur rechten Zeit gezeigt werden soll. Abraham gehorcht und zieht zunächst nach Kanaan. (Liegt im heutigen Israel, wird von der römischen Besatzung später Syria genannt)
Für die Dauer einer Hungersnot im Land zieht Abraham mit Weib (Sarai) und dem Neffen Lot nach Ägypten. – Interessant scheint der Punkt, dass die Ägypter die Bewohner Kanaans zu verachten scheinen, da sie Diese als Räuber und Rebellen‘ bezeichnen. Aus weiteren Quellen ergeben sich auch die Begriffe ‚die Gebeugten, Verstoßenen oder Gedemütigten.‘
Ohne näher auf die Erlebnisse Abrahams in Ägypten einzugehen, sei hier nur erwähnt, dass aufgrund der Schönheit von Abrahams Weib, Gott den Pharao ‚strafte‘, der daraufhin Abraham (mit dessen Reichtum) aus Ägypten geleiten ließ. Abraham ließ sich in der Nähe von Hebron, Neffe Lot hingegen (nach einem Streit) im Jordantal nieder.
Gott verheißt Abraham nun einen großen Landbesitz im Lande Kanaan sowie eine reiche Nachkommenschaft. Zudem erfährt der Erstaunte, dass seine Nachkommen für die Dauer von 400 (!) Jahren aus Kanaan vertrieben und in Knechtschaft leben, daraufhin jedoch zurückkehren und in großem Reichtum (!) leben würden.
Genesis 15,18–21 sagt dazu: „An diesem Tag schloss der Herr mit Abram folgenden Bund: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom Eufrat, das Land der Keniter, der Kenasiter, der Kadmoniter, der Hetiter, der Perisiter, der Rafaiter, der Amoriter, der Kanaaniter, der Girgaschiter, der Hiwiter und der Jebusiter.“
Mit Gottes Segen wird Abraham im Alter von 100 Jahren noch Vater von Isaak, den Sarai selbst zur Welt bringt. Die Geschichte, wie Gott den Abraham auf die Probe stellt, indem er ihm gebietet, Isaak zu opfern, dürfte allseits bekannt sein.
Hier also bereits gab ‚Gott‘ ein Versprechen, welches er mehrfach erneuerte und das Bezug auf ein Land nahm, unter dem heute das Land Palästina oder auch Israel verstanden wird.
Joseph. Joseph war der Sohn Jakobs, der wiederum der Sohn Isaaks war. Neid und Missgunst spielten eine große Rolle in der Geschichte Josephs, der von seinen Brüdern als Sklave verkauft wurde und letztendlich in Ägypten landete, wo er aufgrund seines Fleißes und seiner Klugheit zum obersten Verwalter und gar Stellvertreter des Pharaos wurde.
Mose (Moses). Auch hier wieder spielt das zur damaligen Zeit bereits hoch entwickelte Ägypten eine tragende Rolle. Als herausragendes Kulturland beherbergte Ägypten Menschen aller möglichen Nationen und Völker, die bei weitem nicht den Entwicklungsstand des Pharaonen-Landes am Nil aufzuweisen hatten. So auch den wohl dem Leser dieser Zeilen aus der Bibel bekannten Mose. An Diesen erging irgendwann das Wort ‚Gottes‘, die Seinen aus Ägypten heraus gegen die Widerstände des Pharao, in das ‚Gelobte Land‘ zu führen. Die Einzelheiten dieser langen Reise mit Rückfall der Wanderer in die Anbetung von Götzen wie des ‚Goldenen Kalbs‘ sind hinlänglich bekannt und werden darum von mir an dieser Stelle nicht ausführlich behandelt.
Stattdessen möchte ich die Frage erörtern, inwieweit man die biblischen Erzählungen bis zu dem bislang hier beschriebenen Punkt für bare Münze nehmen kann oder soll. Die Skeptiker unter den Lesern werden vielleicht die Augenbrauen hochziehen und brummend den Kopf schütteln, da für sie von vornherein feststeht, dass es sich bei all den Erzählungen eben um nichts mehr als solche handelt – Erzählungen eben. Märchen für Erwachsene. – Doch sollte man es sich wirklich so einfach machen? Was wissen wir über diese längst vergangenen Zeiten wirklich? Was wissen wir überhaupt von den Dingen der Welt?
Ich möchte an dieser Stelle den Leser bitten, etwas geduldig zu sein und sich einmal folgende Möglichkeit (die ich bereits in einer vorherigen Veröffentlichung über den Islam ansprach) in Betracht zu ziehen:
Wir alle wissen, dass es in unserer ‚modernen‘ Zeit Programmierer gibt, welche in der Lage sind, virtuelle Welten zu schaffen und diese mit virtuellen Wesen zu bevölkern. Wir als ‚Spieler‘ können in solche Welten eintauchen und mit Hilfsmitteln wie 3-D-Brillen o. ä. Teil derselben werden. Spinnen wir diesen Gedanken weiter, so müssen wir die Möglichkeit in Betracht ziehen, sofern wir zustimmen, dass der Begriff ‚Zeit‘ eben tatsächlich nur ein Hilfsbegriff ist, dass bereits vor unserer ‚Zeit‘ ein ‚Programmierer‘, den wir Gott nennen wollen, unser Aller Dasein programmierte/schuf und eventuell tatsächlich mit einigen seiner ‚Wesen‘ Kontakt hielt, um sie (vielleicht nur zu Beginn) anzuleiten. Sind wir so weit gekommen, müssen wir fairerweise zugeben, dass somit auch die Möglichkeit besteht, dass jener Programmierer einige Lieblings-Figuren seiner geschaffenen Welt auserkor, um die anderen Wesen auf den vom Programmierer gewollten Weg zu bringen.
‚Hoppla‘, wird mancher Leser jetzt denken, ‚sollte dies zutreffen, so ist klar, warum die Juden verfolgt oder gehasst werden vom Rest der Menschheit!‘
Doch wäre es wirklich so klar? Wäre der Grund die Bevorzugung eines Volkes vor den anderen? – Auch hier will ich es jedoch weder dem Leser noch mir selbst so einfach machen, indem ich bestätige, dass hier der wahre Grund gefunden wäre und sich daran eben nichts mehr ändern ließe, da die Juden nun einmal ‚auserwählt‘ sind und dies für alle Ewigkeit auch bleiben werden. – Warum? Warum bin ich mit dieser Aussage noch nicht zufrieden? – Weil die Juden beileibe nicht das einzige ‚auserwählte‘ Volk sind, das behauptet, die allein selig machende Wahrheit zu kennen.
Auch das pharaonische Ägypten war überzeugt davon, die einzige Wahrheit zu kennen und zu leben. Die alten Hindu waren davon überzeugt und die höheren Stände im Hinduismus (Brahmanen und Kshatria) sind in nördlichen Staaten des Landes Indien bis heute der Überzeugung, dass Gott sie vor niedrigere Stände setzte und somit den Vorzug gab. Ebenso waren Germanen und Römer von ihrer Religion überzeugt und Christen führten blutige Kriege, um ihre ‚einzige Wahrheit‘ in der Welt zu verbreiten. Auch weltliche Mächte unterdrückten und unterdrücken heute noch andere Völker und deren Meinung und Glauben, so dass ich denke, behaupten zu dürfen, dass in der vermeintlichen Bevorzugung der Juden zu Zeiten Abrahams und Moses, nicht der wahre Grund für Feindschaft und Verfolgung zu finden ist. Dazu kommt, dass in heutigen Zeiten ohnehin allzu viele Menschen mit der Religion nichts anzufangen wissen und somit auch der Grund der Bevorzugung durch Gott wegfallen dürfte.
Es mag an dieser Stelle der Einwand kommen, dass Gott (der Programmierer) seine Meinung allzu oft ändere, wenn er tatsächlich mehreren Völkern zu verstehen gab, diese zu bevorzugen. Auch der Satz „Du sollst keine fremden Götter neben mir haben“ mag manchen der Leser dieses Buches verunsichern, doch möchte ich zu bedenken geben, dass es ja durchaus auch mehrere Programmierer geben mochte, die sich untereinander vielleicht uneins waren oder sich auch gar nicht persönlich kannten.
Als Nächstes möchte ich versuchen, die Bedeutung des Begriffes ‚auserwähltes Volk‘ etwas zu beleuchten, da offenbar auch hier doch nicht unbedeutende Missverständnisse zum Tragen kommen. Entgegen landläufiger Meinung und allzu schnell gebildetem Vorurteil ist dieses ‚Erwähltsein‘ offenbar eher ein Dienen denn ein Herrschen. Die ‚Israeliten‘ sollen dem Herrn dienen, indem sie der Menschheit dessen Wort verkünden. Sehen wir uns in der Tora den Abschnitt Exodus 19:3-6 an, in welchem es heißt:
Moses ging zu Gott auf den Berg und Gott sprach: “Sag dem Haus Jakob und den Kindern von Israel: ‚Ihr habt gesehen, was ich den Ägyptern getan habe; dass ich euch auf Adlerflügeln getragen habe und euch zu mir gebracht habe. Und nun, wenn ihr gut auf mich hört und meinen Bund haltet, dann werdet ihr mein liebstes Volk sein, denn mir gehört die ganze Welt. Ihr sollt ein Königreich der Priester und ein heiliges Volk sein. Sagt diese Worte den Kindern Israels.“
Den Juden wurde somit also eine Verpflichtung auferlegt, welche darin besteht, die Aufgaben eines Priesters zu erfüllen und die Menschen davor zu bewahren, sich von Gott zu entfernen. Da man als Jude (mütterlicherseits) geboren ist, kann dieses ‚Priestertum‘ eigentlich nur als Vorbild-Funktion gemeint sein und nicht als ein ‚Bekehren‘ im Sinne Jemanden zum Juden zu machen, da Gott ja ausdrücklich von der ‚ganzen Welt‘ sprach.
Jemand kann nach der mosaischen Religion leben, muss jedoch kein Jude sein, da er kein Abkömmling aus Judäa ist, obwohl der Talmud eine Bekehrung (zum Judentum) ausdrücklich erlaubt. Ebenso wenig kann Jemand, der kein Nachkomme des Sem ist, zum Semiten werden, auf welches Thema ich später noch kommen werde. Mit dem Wort ‚Jude‘ tue ich mich etwas schwer, da es trotz der Existenz eines israelitischen südlichen Reiches ‚Juda‘ erst in persischer Zeit in Gebrauch kam. Eigentlicher Begründer des Judentums ist übrigens Esra (440 v. Chr.). Dieser war in der Zeit des babylonischen Exils Hoherpriester und durfte mit seinem verschleppten israelitischen Volk, das aus etwa 20 000 Menschen bestand, auf Erlass des Perserkönigs Artaxerxes I. zurück nach Jerusalem. Dort ordnete er Tempeldienst und Priestertum neu und ließ die Ehen von Juden mit nicht-jüdischen Frauen als ungültig erklären. Die religiöse Identität ist seither für das Judentum von ähnlicher Bedeutung wie die der Herkunft.
Summa summarum lässt sich bis hier doch wenig bis gar nichts finden, was geeignet wäre, einen Hass auf alles Jüdische zu empfinden und Juden zu verfolgen. Juden waren in kriegerische Landnahmen verwickelt, erlebten die beherrschenden Ägypter vielleicht als dekadentes Volk und widersetzten sich ihnen, doch dies alles geschah auch mit und durch andere(n) Völker(n), welche nicht vom Hass der Menschheit verfolgt werden, wie es bei den Juden der Fall sein soll. Wir wollen darum weiter gehen in der Zeit, um so vielleicht doch noch den Dingen auf die Spur zu kommen.
Römer und Christen.
Seit dem Jahr 63 vor Christus war Palästina quasi römisches Gebiet und die Bewohner hatten unter der Fremdherrschaft zu leiden. Propheten erschienen, um Wunder anzukündigen und sehnlich wurde ein Aufstand erwartet, der die fremden Machthaber hinwegfegen würde. Nach dem Tod des Herodes des Großen wurde Judäa gar noch unter direkte römische Verwaltung gesetzt (Im Jahr 6 nach Christus), was die Gründung einer Zeloten-Partei zur Folge hatte. Diese Zeloten, die sich selbst als Widerstandskämpfer gegen die Fremdherrschaft sahen, wurden von den Römern als bloße Mörder und Räuber degradiert.
Einer der vorgenannten Propheten war Jesus von Nazareth, der den Juden das baldige Ende aller gewaltsamen Herrschaft verkündigte. Dies wurde von einem Teil der damaligen Menschen vermutlich als direkter Bezug zur Herrschaft der Römer interpretiert und es wurde vielleicht gar erwartet, dass Jesus über eine militärische Streitmacht verfüge. Ich kann natürlich nicht sicher sagen, ob die Enttäuschung über das Nichtvorhandensein dieser militärischen Macht dazu beitrug, dass Jesus am entscheidenden Tag die Sympathie der Menge verloren hatte oder ob dies auch andere Gründe hatte.
Sicher ist wohl, dass die Reden Jesu Hoffnungen weckten, die keineswegs gerechtfertigt waren insofern, als dass er die Römer vertreiben und einen eigenständigen Judenstaat schaffen würde. Fest steht wohl zudem, dass Jesu nicht als der Nachfolger Davids angesehen und akzeptiert wurde, sondern man ihm von jüdischer Seite Gotteslästerung vorwarf. Wer letztendlich an seiner Hinrichtung am Kreuz die Verantwortung trug – die Römer oder Juden, spielt keine allzu große Rolle, da es bei den Menschen späterer Zeit, von welchen wir hier sprechen wollen, eindeutig die Schuld der Juden sein sollte, dass der ‚christliche Messias‘ gekreuzigt wurde.
Schuld der Juden?
Kann man nun von einer wirklichen ‚Schuld‘ der damaligen Juden am Tode Jesu als ‚Messias‘ der späteren Christen sprechen? Propheten wie er traten zur damaligen Zeit – wie bereits erwähnt – zuhauf auf und wem könnte man verdenken, wenn diese selbsternannten Erlöser beim Volk nur noch Widerwillen ob ihrer ‚Untätigkeit‘ hervorriefen? Die Juden wollten frei sein von der Fremdherrschaft und sehnten sich nach einem König wie David es war – nicht nach einer neuen Religion, wie sie Jesus (vielleicht gar ungewollt?) späteren Generationen brachte. Zudem galt Jesus als ein Gotteslästerer, was zu der damaligen Zeit nicht nur ein Vergehen, sondern ein schlimmes Verbrechen war. Wer also sollte es den Juden verdenken, wenn sie auf die Frage des Richters, wen er freilassen solle, den Barnabas wählten und den ‚Gotteslästerer‘ Jesu dem Kreuz überantworteten? Ist es der überlieferte Satz „Sein Blut komme über uns und unsere Nachkommen“, der den Juden in späterer Zeit soviel Unheil bringen sollte? Sind es diese Worte, die als Vorwand für Pogrome gegen Juden in ganz Europa dienen sollten?
Es fällt mir schwer, dies allen Ernstes zu glauben, denn selbst dem unvernünftigsten Menschen muss doch im Innersten klar sein, dass ein solcher Satz als Überlieferung immer Zweifel hervorrufen soll und muss. Auf der anderen Seite sieht man ja auch heute, wie gern und bereitwillig die phantastischsten Behauptungen aufgegriffen werden, um missliebige Personen, Volksgruppen oder Staaten etc. der Schande preis zu geben oder einer Verurteilung auszusetzen.
Wir wissen und wussten ja stets, dass die Bücher Mose (das Alte Testament) von Juden selbst überliefert und aufgeschrieben wurde. Somit sollte ersichtlich sein, dass die ach so verschmähten Juden keineswegs versuchten, etwas zu beschönigen oder gut zu reden. Sie schrieben von ihrem Abfall vom Glauben, sie beschrieben die Strafen, welche ihnen der Herr auferlegte und sie gaben zu, immer wieder Sünden begangen zu haben. – Doch damit war es den späteren Menschen offensichtlich noch immer nicht genug, so dass weitere Vorwürfe gefunden wurden und bis zum heutigen Tage gefunden werden.
Vorwürfe an die Juden
Wie erging es den Juden im Mittelalter in Europa respektive den deutschen Landen?
Bereits im 1. Jahrhundert neuer Zeitrechnung soll es auf der spanischen Halbinsel vereinzelte jüdische Gemeinschaften gegeben haben, die gleichberechtigt mit und neben den übrigen Bewohnern lebten. Erst im 6. Jahrhundert soll es im Zuge der Christianisierung der westgotischen Häuptlinge zu Diskriminierungen wie Zwangstaufen und anderen Repressalien gegenüber Juden gekommen sein.
Die Herrschaft der Mauren brachte eine Zeit der Entspannung und des Friedens für die jüdischen Gemeinschaften auf dem Gebiet der Iberischen Halbinsel, welche im 10. und 11. Jahrhundert eine blühende Zeit in Wissenschaft und jüdisch-arabischer Kultur erstehen ließ. Zwei Jahrhunderte später wechselten sich Ruhe und Verfolgung ab und zahlreiche Juden sahen sich veranlasst, nach Nordafrika, Palästina oder in christlich besiedelte Gebiete zu flüchten.
1492 schließlich waren Spanien und Portugal wieder christlich und Juden und Moslems waren gezwungen, zu konvertieren oder entweder zu sterben oder Spanien zu verlassen.
Im ‚Heiligen Römischen Reich‘ besaßen Kaiser und ab 1356 auch die Kurfürsten das Recht, eine sogenannte ‚Judensteuer‘ (Judenregal) zu erheben, was nichts anderes bedeutete, als dass die Juden verpflichtet waren, Schutzgelder beziehungsweise Sondersteuern zu entrichten. Im Gegenzug erhielten die Juden die Gewissheit, dass einzig der Kaiser bestimmen durfte, ob und wann Juden vertrieben werden konnten, welches Privileg allerdings unter Maximilian I. käuflich erworben werden konnte.
Das Mittelalter sah Kirche und Staat als einig, sodass das Judentum als fremde, wenn nicht gar dem Christentum feindliche Religion betrachtet wurde. Neid und Missgunst entstanden unter anderem aus der Tatsache, dass Christen das Verleihen von Geld gegen Zinsen nicht erlaubt war und somit Juden, die weder Land erwerben, noch Ackerbau betreiben durften und auch keiner Zunft angehörten, gezwungen waren, vom Handel und Zinsgeschäften zu leben. Dazu kam die Tatsache, dass vereinzelte Juden überall in der Welt Angehörige und Geschäftsbeziehungen hatten und somit durch ihre Kenntnis über andere Völker und Kulturen dem durchschnittlichen Europäer geistig beziehungsweise bildungsmäßig überlegen waren. Diese Umstände führten zu gewissem Reichtum bei einigen herausragenden Juden und sollte ihnen zusammen mit der ‚Ermordung‘ des Heilands ständig vorgeworfen und zur Last gelegt und freilich auch verallgemeinernd auf alle Juden angewandt werden.
Nichtsdestotrotz lebten Juden bis zum Jahre 1096 in relativer Sicherheit. Dann kam es zum ersten ‚Kreuzzug‘ nach Jerusalem und die christlichen Eiferer gedachten, zunächst die eigenen Landen von Fremdgläubigen wie den Juden zu ‚säubern‘ und zwangen viele Juden dazu, sich taufen zu lassen.
Zu Beschuldigungen aufgrund ritueller Morde an ‚Christenmenschen‘ soll es erstmals im Jahre 1144 in der Stadt Norwich (England) gekommen sein. 1215 gar verkündete Papst Innozenz der Dritte auf dem vierten Lateran-Konzil Gesetze und Maßnahmen zum Nachteil der Juden. So mussten beispielsweise Juden in der Öffentlichkeit aufgrund vorgeschriebener Kleidung in festgelegten Farben kenntlich machen, dass sie Juden waren. Diese Art einer neuen Hetze führte so weit, dass im Jahr 1242 in Paris gar der Talmud öffentlich verbrannt wurde. Es kam in den Jahren von 1290 bis 1394 zu Vertreibungen von Juden aus England und Frankreich.
In den deutschen Landen kam es 1298 in Franken unter dem Namen ‚Rintfleisch-Pogrom‘ zu Massenmorden an Juden aufgrund des Vorwurfs, diese hätten Hostien oder eine Hostie ‚geschändet‘. Im Zuge dieses Pogroms soll es zur Ermordung von bis zu 5000 Juden gekommen sein.
Auch für das Ausbrechen der Pest (1348 bis 1353) machte man vielerorts die Juden verantwortlich und behauptete, Diese hätten Brunnen in ganz Europa vergiftet, um solcherart Christen zu ermorden.
Fassen wir einmal kurz zusammen, was den Juden im Lauf der Geschichte alles vorgehalten wurde:
Auserwählt von Gott zu sein. Die Juden maßten sich an, von Gott über die anderen Völker gestellt zu sein.
Gottesmörder. Den Juden wurde vorgeworfen, die Schuld am Kreuzigungs-Tod Jesu Christi zu haben.
Wucherer und Betrüger. Juden verliehen Geld auf Zins und pressten durch ihre Wucherei brave christliche Bürger aus.
Ritual-Morde. Juden wurden beschuldigt, christliche Kinder und auch Erwachsene einzufangen und im Namen ihrer Religion zu schänden, zu quälen und zu ermorden, wobei das Blut der Getöteten zur Herstellung ihrer Matzen verwendet wurde.
Schändung von Hostien. Stellvertretend für den Leib Christi sollen Juden sich Hostien besorgt und diese – auf welche Art und Weise auch immer – geschändet haben.
Brunnen-Vergifter. Juden wurden beschuldigt, Brunnen und somit das Trinkwasser christlicher Menschen vergiftet zu haben.
Die Neuzeit brachte ebenfalls nur ein Auf und Ab für die Juden, statt dass diese endlich in der christlichen Mehrheit der Menschen Europas integriert wurden. So wurden ihnen im Zuge der Französischen Revolution die Bürgerrechte verliehen und einzelne Familien wurden gar in den Adelsstand erhoben. Man denke dabei an die Oppenheims, Hirschs oder Rothschilds und Juden nahmen aktiv an Kriegen der europäischen ‚Heimatländer‘ teil.
Doch ist uns hinlänglich der Begriff vom ‚Jüdischen Bolschewismus‘ der ab 1917 die Runde machte, bekannt und der das Judentum verallgemeinernd mit dem ‚Kommunismus‘ gleichsetzen sollte. Noch etwas früher – 1903 – erschienen in Russland erstmals die sogenannten ‚Protokolle der Weisen von Zion‘, welche gedacht waren, einen Zusammenhang zwischen Juden, Freimaurerei und dem Streben nach einer jüdischen Weltherrschaft zu belegen. Diese Protokolle wurden 1920 in die deutsche Sprache übersetzt und dienten der NSDAP als Beleg für die jüdische ‚Weltverschwörung‘.
In Hitlers Buch ‚Mein Kampf‘ wurden denn auch Juden als Konkurrenz-Rasse zur arischen bzw. germanischen Rasse beschrieben. Marxismus und Bolschewismus beschrieb Hitler als sichtbares Zeichen eines angestrebten Welt-Judentums und er war entschlossen, alles in seiner Macht Stehende dagegen zu unternehmen.
Bevor ich zum Kapitel der Zeit des Nationalsozialismus weiter gehe, möchte ich noch einige Zeilen zum Thema Juden unter islamischer Herrschaft hinzufügen, um so einigen heute modern gewordenen Vorurteilen gegenüber dem Islam die Stirn bieten zu können. Nicht nur im Koran, sondern auch im islamischen Recht ist ausdrücklich vermerkt, dass Juden wie auch Christen als Inhaber der ‚Buch-Religionen‘ ein Platz an der Seite der Muslime zusteht. Auch unter des Propheten Mohammeds Frauen soll sich eine Jüdin befunden haben – und auch, wenn der Koran schreibt, dass die Juden ihren Bund mit Gott gebrochen hätten, so ist doch nur die Rede davon, dass die ‚ungläubigen‘ unter ihnen einer schmerzhaften Strafe anheimfallen werden. Somit sei klargestellt, dass es nicht im ‚Auftrag Allahs‘ geschah, wenn auch in islamischen Ländern Juden ermordet wurden, sondern dass auch hier lediglich die Unvernunft ( in neuerer Zeit auch politische Umstände) zugange gewesen sein mag.
Juden im Nationalsozialismus
Die ‚Erste Verordnung vom 14. November 1935‘ (zum Reichsbürgergesetz) bestimmte ab dem Jahre 1935, wer in Deutschland als Jude zu gelten hatte. Juden oder Juden-Mischlinge hatten nicht das Recht, als Reichsbürger zu gelten und waren somit Verfolgung und Ausgrenzung ausgesetzt. Doch schon seit 1933 waren jüdische Ärzte, Anwälte und andere aus ihren Berufen gedrängt und durch die Straßen-Banden der SA jüdische Geschäfte boykottiert worden. Lediglich einstige ‚Frontkämpfer‘ blieben bis 1935 einigermaßen vor Verfolgung geschützt.
1938 folgten Verordnungen zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben sowie über den Einsatz des jüdischen Vermögens. Weitere Drangsalierungen folgten, indem Juden etwa gezwungen waren, einen weiteren Vornamen und ein ‚J‘ in Melde- und Ausweispapieren zu tragen. Nach der ‚Reichskristallnacht‘ wurde Juden verboten, Waffen zu tragen und Zehntausende wurden in Konzentrationslager verbracht.